I Made Your Hat - Die Geschichte von Shimenas Hutmacher Shafe
29.08.2021
Ein Blogartikel von L.W.

Unsere Kleidung und ihre Geschichten
Jedes Kleidungsstück, das wir kaufen hat eine Geschichte, die sich mit unserer Geschichte verbindet, sobald wir es zum ersten mal sehen und tragen. Die Geschichten, die danach geschehen kennen wir oder sie sind noch nicht geschrieben, aber was ist mit der Geschichte davor? Und wer hat sie geschrieben?
In diesem Blogartikel wollen wir euch Shafe Shanafe vorstellen. Einen Hutmacher von Shimena mit einer hoffnungsvollen Geschichte.

Crochet-Hüte von Shafe Shanafe.
Shafe Shanafe
Shafe ist 25 km von unserem Arbeitsort entfernt in den Bergen von Gamo geboren und aufgewachsen und hat die meiste Zeit seiner Jugend in der Landwirtschaft gearbeitet.
Aufgrund des Mangels an fruchtbaren Land und Arbeit in der Region, beschloss er, wie viele äthiopische Leidensgenossen, in die Stadt Arba Minch zu ziehen und dort als Tagelöhner über die Runden zu kommen. Nach einem dramatischen und folgenschweren Streit mit einem Arbeitgeber wurde Shafe in jungen Jahren in eine Justizvollzugsanstalt eingewiesen. Doch wenn sich die eine Tür schließt, öffnet sich eine andere – auch im Gefängnis, einem Ort wo manche Türen für immer verschlossen bleiben.
Shafes Unglück entpumpte sich später als Chance, als er in einem Wiedereingliederungsprogramm lernte, wie man Hüte herstellt. Innerhalb des Wiedereingliederungsverfahrens wurde auch Shimena auf den jungen ambitionierten Mann aufmerksam, der intensiv an sich Arbeitete und unbedingt einen neuen Weg einschlagen wollte. Nach einer Verkürzung der Haftstrafe durch vorbildliches Verhalten und mit Aussicht auf einen festen Arbeitsplatz bei Shimena wurde Shanafe entlassen.

Der junge Äthiopier bei der Fertigung einer seiner Hüte.
Happy End
Shafe arbeitet nun schon seit einigen Jahren bei Shimena und seine Geschichte hat auch in seinem Privatleben durch eine glückliche Ehe und einem Kind ein Happy End gefunden.
Der erfolgreiche Resozialisierungsprozess von Shanafe führte zudem dazu, dass sowohl die Justizvollzugsanstalt, Gefängnisinsassen und potenzielle Arbeitgeber der Region mehr in die Wiedereingliederung von Straftätern in die Gesellschaft vertrauen.
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Die Unternehmenskultur ist der Schlüssel für Gleichberechtigung am Arbeitsplatz
In den letzten drei Jahren haben wir gesehen, dass das Vertrauen und der Respekt der Gemeinschaft neben der wirtschaftlichen Sicherheit wächst. 60 % der Frauen in unserer Rohstoffproduktion und -aufbereitung sowie unserer Angestellten sind Frauen.

Äthiopische Tradition der Handwebkunst die von Generation zu Generation weitergegeben wird
Die Methoden zur Herstellung von Shimenas Textilien wurden seit Jahrtausenden von Generation zu Generation weitergegeben. Die Kultur der Handweberei in Äthiopien wurde, sowohl während als auch nach der Herrschaft von Kaiser Menelik (1890er Jahre) im ganzen Land verbreitet.

Alles natürlich! Wie wir unser Baumwollgarn färben
Das Konzept „natürlicher Farbstoffe“ ist selbstverständlich keineswegs neu und bezieht sich auf alle Farbstoffe, die aus natürlichen Quellen stammen.
Äthiopien hat eine lange Tradition in der Nutzung natürlicher Quellen für die Färbung von Textilien, und Shimena möchte dieses alte Wissen erhalten und weiterentwickeln.

Shimena zeigt uns, wie sie ihre Textilien herstellen und stellt ihre neue Kollektion vor
Jedes Produkt der Kollektion wird in diesem Workshop in Abra Minch hergestellt. Wie man in dem Video gut sehen kann, benutzen die Artisanen von Shimena traditionelle Werkzeuge und Arbeitsgeräte bei der Wickelung, dem Spinnen und dem Weben der Textilien.

Mit der richtigen Beratung Sicherheiten für Shimenas Kunsthandwerker schaffen.
Mir liegt das Wohl der Menschen in Abra Minch sehr am Herzen, daher helfe ich auch regelmäßig Artisanen, die für andere Unternehmen arbeiten. Außerdem lerne ich in der gemeinsamen Zeit andere Dinge von ihnen.

Wie Shimena eine nachhaltige Perspektive schafft
Auch wenn unser Auftrag das wertvolle Wissen der Webkunst an die nächste Generation weiterzugeben erfüllt ist, möchte ich den Moment der Stärke nutzen und eine Lebensgrundlage für junge Kunsthandwerker schaffen.